Donnerstag, 27. Juni 2013

elternliebe.

Mein liebes Elschen,

zum Anfang gehört auch dir zu sagen wie das mit der Mama und dem Papa angefangen hat. An dieser Stelle möchte ich dir eins sagen mein Liebstes, egal was in 15, 20, 25 Jahren oder wann immer du das liebst passiert ist, als wir erfahren haben das du kommst, haben wir uns wahnsinnig geliebt!
Es ist eine Liebe, die mit jedem Tag mehr wird. Manchmal habe ich das Gefühl das ich soviel Glück überhaupt nicht verdient habe. Dein Vater ist die Erfüllung meiner Träume. Und das wir nach all dem jahrelangen Suchen nach dem perfekten Partner nicht nur uns gefunden haben, sondern auch dich dazu bekommen haben macht es vollkommen. Vollkommen schön.

Natürlich haben wir uns auch schon gestritten und du hast das mitbekommen. Aber wie heißt es so schön? Wo Licht ist, ist auch Schatten. Da die Sonne uns manchmal aufrgund ihrer Helligkeit blendet, ist es eben auch manchmal ganz finsterdüstere Nacht.

Nun möchte ich aber nicht mehr viel drum herum reden. Ich möchte dir erzählen wie wir uns begegnet sind. Uns kennengelernt haben. Verliebt haben.

Es muss Anfang Oktober 2012 gewesen sein. Genau kann ich mich nicht mehr an das Datum erinnern. Deine Mama war mit dem Onkel A. befreundet. Dein Papa war ein guter Freund vom Onkel. Der Onkel hat der Mama immer öfter und ausführlicher von seinem Freund erzählt. Irgendwann im besagtem Oktober stand deine Mama vor einer Bar, die es heute nicht mehr gibt, da es sie schon zu dem Zeitpunkt meiner jetzigen Aufzeichnung nicht mehr gibt. Deine Mama hatte ein wenig getrunken. Vielleicht auch ein wenig mehr. Und da stand dein Papa. Sie hat ihn angesehen und gesagt: 'Bist du nicht der Herzbube? Du warst doch mal mit der Frau Bla zusammen?'
Er hat sie perplex angeschaut und sie erstmal auf ein bier eingeladen. Sie haben sich dann unterhalten. Nicht nur an diesem Abend. Nein, an ganz vielen darauffolgenden Abenden in besagter Bar in unserer kleinen Stadt. Sie haben sich auf Facebook befreundet (ob es das wohl noch gibt wenn du das liest? Bestimmt...).

Deine Mama hatte ihre Abschlussfeier zu ihrem Master. Im Oktober. Ende Oktober. An diesem Abend war sie mit ihren Freunden unterwegs. Mit einem Abstecher in die Bar. Wo dein Papa war. Er hat sie begrüßt. Ihre Hand ein wenig länger gehalten als nötig und ihr ins Ohr geflüstert das sie gut riecht. Doch die Freunde wollten weiterziehen. Später hat sie ihm ihre Nummer geschickt. Und er hat sich gemeldet. Mitten in der Nacht. Sie hat ihn gebeten zu dem Club zu kommen in dem sie gefeiert haben.

Er kam. Stand draußen und wollte nicht rein. Es war bitterkalt und hat geregnet. Da stand er mit seiner schwarzen Pudelmütze. ISie hat gezittert weil sie nur ihr kleines Schwarzes anhatte. Sie hat den Mut gefunden ihn zu umarmen. Unter seiner Jacke sich an ihn zu schmiegen. Sie haben sich verabschiedet, mit dem Versprechen sich am nächsten Tag zu sehen.

Und das haben sie auch. Sie haben sich Flugzeuge angeschaut. Geredet. Musik gehört. Die Musik die dein Papa gemacht hat. Sie hat sich so wohl gefühlt wie lange Zeit nicht mehr.

Danach haben sie sich geschrieben. Täglich. Immerzu. Und deine Mama hatte ein dezentes Kribbeln in der Magengegend. Immer dann wenn der Papa geschrieben hat.

Dann hat er für sie gekocht. Das erste richtige Date. Einen Papa-Salat. Sie haben wieder geredet. Stundenlang. Auf Ihrem Bett. Sie irgendwann auf seiner Brust in seinen Armen, verwirrt von seinem Geruch. Als er gegangen ist hat er ihr noch die obligatorische Gute-Nacht-Nachricht geschickt.
Liebe Elsa, an dieser Stelle muss ich dir sagen das nur die Männer das Recht auf ein zweites Date mit dir haben, die dir genau diese Nachricht schreiben. Die Nachricht, die dich mit einem Lächeln einschlafen lässt.

Zwei Tage später stand deine Mama vor einem Flug nach China und war der Meinung das sie den besser übersteht wenn sie die Nacht durchfeiert. Aber natürlich wollte sie den Papa auch nochmal sehen. Sie hat gedacht sie würde sterben, wenn sie ihn nicht nochmal sieht. Die Mama war sich nicht sicher warum. Ob sie in ihn verliebt war oder nicht. Und sie hat ihn gesehen.
Er stand in ihrer Küche. Sie hat ihm ein Lied vorgespielt. In diesem Moment hat er ihr in die Augen gesehen und ihr blieb der Atem weg. Der Bauch hat weh getan. Mit einem Mal die Sicherheit das es so war. Sie verliebt war. In ihn. Die ganze Nacht ist sie mit ihm um die Bars gezogen. Hat seine Hand gehalten. Immer wieder. Immer öfter. Bis er sie nach Hause gebracht hat und sie ihn gebeten hat zu bleiben. Die ganze Nacht haben Sie Musik gehört. Sich irgendwann geküsst. Und nein liebe Elsa, nicht mehr. Und wenn, dann würde ich dich damit verschonen. Am nächsten Morgen hat er sie zum Bahnhof gefahren.
Dein Vater war unendlich charmant. Hat Dinge gesagt, die die Mama berührt haben. Hat sie am Bahnhof um noch einen Kuss gebeten.

Sie haben sich dann eine schrecklich lange Woche nicht gesehen. Sich nur geschrieben wenn es in China früh und in Deutschland spät war. Wenn es eine Internetverbindung gab. Telefoniert wenn Skype funktioniert hat. Die Mama hat immer wieder ein und dieselbe CD gehört. Bis sie wieder da war. Und er sie abgeholt hat vom Bahnhof. Umarmt, geküsst. Bei ihr geblieben ist. Bis heute.

Ja liebe Elsa. So oder so ähnlich war die Geschichte. Der Anfang der Liebe deiner Eltern. Und ich hoffe das sie bis heute, bis zu dem Zeitpunkt an dem du das liest nicht an Glanz, an Tiefe und Wahnsinn verloren hat.

In Liebe,

Deine Mama

Dienstag, 25. Juni 2013

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Mein liebes Elschen,

du bist noch ganz winzig klein. In meinem Bauch. Seit 22 Wochen. in 18 Wochen wirst du wohl da sein. Bei mir und deinem Papa. Ich möchte dir hier Dinge schreiben, die wir erlebt haben. Wir mit dir. Dinge, die du erlebt hast und dich leider nicht mehr daran erinnern wirst wenn du erstmal älter bist. Warum man sich nicht an alles erinnern kann? Die Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Aber ich kann dir etwas geben, was die Erlebnisse bannt und sie für dich behält. Ihnen vielleicht ein wenig Farbe gibt.

Ich hoffe du freust dich irgendwann darüber.

In Liebe.

Deine Mama